
Klassische Homöopathie Vor etwa 200 Jahren entdeckte der deutsche Arzt Samuel Hahnemann die faszinierende Heilkunst der Homöopathie. In Deutschland ist es ausschließlich Ärzten und Heilpraktikern erlaubt, diese Methode professionell anzuwenden. Die Behandlung: Ein individueller Ansatz In der homöopathischen Erstaufnahme, auch Anamnese genannt, nehme ich mir 90 bis 120 Minuten Zeit für Sie. Hier haben Sie die Möglichkeit, mir Ihre Beschwerden ausführlich zu schildern. Selbst scheinbar unwichtige Details können entscheidende Hinweise auf das passende Heilmittel geben. Bei chronischen Erkrankungen ist es wichtig, auch über Ihre Kindheit, familiäre Hintergründe, berufliche Lebensumstände sowie Vorerkrankungen und Impfungen zu berichten. Aus all diesen Informationen entsteht ein umfassendes Bild Ihrer Gesundheit. Nach der Anamnese beginne ich mit der Arzneimittelfindung. Ich suche das homöopathische Mittel aus der Arzneimittellehre, das am besten zu Ihrem Krankheitsbild passt. Dieses Mittel verordne ich Ihnen in Form von Globuli (Kügelchen) oder alkoholischen Tropfen. Gemeinsam besprechen wir den weiteren Verlauf der Behandlung. Zur Entwicklungsgeschichte der Homöopathie Das Ähnlichkeitsprinzip Der Begriff „Homöopathie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „ähnliches Leiden“. Gemeint ist damit die Regel der Homöopathie, nämlich: „Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden“ oder auf lateinisch: „Similia similibus curentur“. Als kritischer Zeitgeist war Samuel Hahnemann sehr betrübt von den Heilerfolgen seiner Zeit. Damals arbeitete man mit hochdosierten Medikamenten, Quecksilber oder anderen Therapieformen, wie dem blutigen Aderlass. Diese damaligen „Rosskuren“ bezahlten viele Menschen mit Ihrem Leben. Die Unzufriedenheit über diese Umstände brachte Hahnemann dazu, sich nach Alternativen umzusehen. 1790 übersetzte Hahnemann ein Buch des schottischen Pharmakologen Dr. William Cullen aus Edinburgh und stieß auf die Abhandlung über die Chinarinde. Dr. Cullen schrieb, die Chinarinde heile das Wechselfieber (Malaria) durch ihre magenstärkende Wirkung. Hahnemann kamen Zweifel an der dort beschriebenen Heilwirkung der Chinarinde und beschloss, im Eigenversuch diese Rinde zu überprüfen. Hahnemann besorgte sich gute Chinarinde und kostete sie, woraufhin er Symptome entwickelte, die den Erscheinungen des Wechselfiebers ähnelten. Daraufhin schloss Hahnemann, dass Heilmittel in zweifacher Richtung wirken müssten: Wenn ein Heilmittel beim gesunden Mensch Symptome hervorbringt, die der Malaria ähnlich waren, so müsste dieses Heilmittel einen Kranken von dieser Krankheit heilen. Arzneimittelprüfungen: Die Such nach der Wahrheit Hahnemann und seine Schüler unternahmen in den Folgejahren etliche Selbstversuche, um weitere Heilmittel zu finden. Tollkirsche, Tintenfisch, Tierkohle, Quecksilber u.v.m. Die zusammengefassten Ergebnisse von vielen Versuchspersonen, die alle immer jeweils das gleiche Mittel testeten, ergaben ein Arzneimittelbild. Potenzierung der Heilmittel: Ein sanfter Weg Je nach Giftigkeit der Substanz kam es beim Patienten zum Teil zu extrem heftigen Reaktionen. Dies veranlasste Hahnemann, die Dosis der Gaben zu verdünnen. Dazu entwickelte er ein ganz spezielles Verfahren. Wie Hahnemann auf die ungewöhnliche Form der Verdünnung und Verschüttelung, das so genannte Potenzieren, kam, weiß man bis heute nicht genau. Diese so aufbereiteten Heilmittel sollen nach Hahnemann mit zunehmender Potenzierung immer tiefgreifender, sanfter, schneller, sicherer und andauernder wirken. Diese Erkenntnisse publizierte Samuel Hahnemann in seinem Buch „Organon der Heilkunst“. § 1 Des Arztes höchster und einziger Beruf ist, kranke Menschen gesund zu machen, was man Heilen nennt. § 2 Das höchste Ideal der Heilung ist schnelle, sanfte, dauerhafte Wiederherstellung der Gesundheit, oder Hebung und Vernichtung der Krankheit in ihrem ganzen Umfange auf dem kürzesten, zuverlässigsten Wege, nach deutlich einzusehenden Gründen. Die Lebenskraft Die Lebenskraft ist ein im Menschen innewohnendes „ Energiesystem“, das sich beim Gesunden im Gleichklang befindet. Solange dieser harmonische Zustand im Menschen herrscht, kann das Körpersystem selbst adäquat Krankheitserreger abwehren. Menschen können sich also im Idealzustand selbst heilen. Ist diese Lebenskraft aber aus dem Gleichgewicht geraten, so sinkt diese. Dies kann z. B. durch Umwelteinflüsse, psychischen oder körperlichen Stress oder ungesunde Lebensweise geschehen. Der Mensch produziert Krankheitssymptome als Ausdrucksform seines Körpers auf diese Disharmonie. Die Homöopathie soll diese Schieflage wieder ins Gleichgewicht bringen, indem sie die Selbstheilungskräfte aktiviert und stärkt.